Arbeitskreise
In den letzten Jahrzehnten wurde durch zahlreiche Studien und klinische Erfahrungen belegt, wie wichtig eine frühe Hilfe für Eltern und Kleinkinder ist. In krisenhaften Übergangssituationen, wie sie die Schwangerschaft und die Geburt eines Babys darstellen, können wenige Gespräche mit einer Psychoanalytikerin hilfreich sein. Die neue Situation lässt frühere unbearbeitete Konflikte wieder lebendig werden und belebt Ängste wieder, die bislang nicht verarbeitet werden konnten. Wird das Baby von diesen unerledigten Konflikten, die die Eltern auf das Kind projizieren, überschwemmt, so kann es nur mit seinem Körper reagieren: Es produziert Entwicklungsstörungen, Ess- und Schlafprobleme oder lässt sich nicht beruhigen. Es handelt sich bei der Eltern-Kleinkind-Therapie um eine Form der Kurz- oder Fokaltherapie, die ganz ungewöhnlich rasche Erfolge zeigt. Man kann sie deshalb am Schnittpunkt zwischen Therapie und Prophylaxe positionieren. Problematische Entwicklungen können gleichsam in statu nascendi erfasst werden. Aufgrund der Flexibilität elterlicher Projektionen ist es möglich, rasch nachhaltige Veränderungen zu erreichen. Eine schwere Pathologie der Eltern kann anschließend eine längerfristige Behandlung erfordern, sodass die Eltern ihre Probleme durcharbeiten können.
In ein bis fünf Sitzungen mit Eltern und Kleinkind wird die bewusste und unbewusste Dynamik zwischen Mutter, Vater und Baby erforscht, indem die Interaktionen zwischen den Eltern, ihrem Baby und dem Therapeuten beobachtet werden und die Therapeutin als „innere Beobachterin“ die in ihr wachgerufenen Gegenübertragungsreaktionen registriert.
Im Workshop wird die Theorie und Technik dieser Fokaltherapie vorgestellt und anhand klinischer Beispiele erläutert.
Eine Adoption oder Aufnahme des Kindes in eine Pflegefamilie bedeutet für das betroffene Kind eine Trennung von seinen ersten Liebesbeziehungen und bedarf eines Trauerprozesses. Diese Aufarbeitung wird häufig durch die Tatsache erschwert, dass über Leben, bzw. Tod der biologischen Eltern Ungewissheit besteht, es keine Bezugspersonen gibt, die mit dem Kind über seine biologischen Eltern sprechen könnten und das Kind sich sein Verlassen –Worden-Sein nicht erklären kann.
Für diesen Trauerprozess benötigt das Kind eine kontinuierliche Beziehung zu emotional bedeutsamen Erwachsenen, die ihm bei der Verarbeitung frühester traumatischer Erfahrungen unterstützen. Von Adoptiv- und Pflegeeltern erfordert es darum eine besonders große emotionale Verfügbarkeit, die persönliche affektive Ressourcen und solide soziale Beziehungen bedarf.
Sind Adoptiv- bzw. Pflegeeltern durch eigene, nicht verarbeitete Verluste (z.B. der eigenen Reproduktionsfähigkeit) belastet, ist diese Unterstützung für ihr aufgenommenes Kind gefährdet. Zusätzlich richtet das Adoptiv- bzw. Pflegekind seine aggressiven Gefühle gegenüber den abwesenden leiblichen Eltern gegen Adoptiv- und Pflegeeltern, was für diese oft unerträglich ist.
Die spezifische psychotherapeutische Elternarbeit mit Adoptiv- und Pflegeeltern soll in diesem Workshop gemeinsam mit den Teilnehmer-innen erarbeitet und diskutiert werden. Mitgebrachte Fallbeispiele sind willkommen um einen praxisnahen Austausch zu ermöglichen.
Viele Kinder und Jugendliche, die in Psychotherapie kommen, hatten oder haben bereits Kontakte mit verschiedenen Einrichtungen wie Beratungsstellen, Ämtern, Krankenhäusern, Schulen und therapeutischen Wohngemeinschaften und/oder anderen Fachpersonen wie Ärztinnen, PsychologInnen, ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen.
Kontakt und Kommunikation mit diesem weiteren Umfeld findet oft gar nicht statt oder gestaltet sich schwierig wegen unterschiedlicher Zugänge und Methoden, Konkurrenzdenken, Zeitmangel, fehlenden Informationen u.v.m.
In diesem Workshop wollen wir unsere eigene Haltung als PsychotherapeutIn zu diesen Kontakten reflektieren und Möglichkeiten erarbeiten, wie gute Kooperation im Rahmen der rechtlichen Grenzen (Schweigepflicht, Meldepflicht) gelingen kann .
„Handeln ist heilender als Reden…“ (Jakob Levy Moreno).
Kinder lernen im Spiel voller Neugier und Spaß von- und miteinander. In der psychodramatischen Kinderpsychotherapiegruppe erleben Kinder soziale Eingebundenheit, lernen Gefühle besser zum Ausdruck zu bringen und ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen sowie diese auch auszusprechen. So werden Rollen verändert, weiter- und auch neu entwickelt.
Eltern erleben die begleitende Elterngruppe als Ort der Entlastung, Ressourcenstärkung und Hilfestellung. Neben dem gegenseitigen Austausch werden durch psychodramatische Methoden und Interventionen neue Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten, in Bezug auf das Eltern sein, mit und in der Gruppe ausprobiert.
Ziel dieses Arbeitskreises soll es unter anderem sein, zu vermitteln was es braucht, um dieses Setting einer Kindergruppe zusammen mit einer begleitenden Elterngruppe aufzubauen und zu gestalten und wie bestimmte Elemente aus der psychodramatischen Gruppenarbeit sowohl mit Kindern als auch mit Eltern umgesetzt werden können.
Es soll außerdem genug Zeit dafür sein, eigene Erfahrungen in Bezug auf die Arbeit mit Eltern und Kindern aus der Praxis einzubringen und auszutauschen.
In der begleitenden Elternarbeit ist es das Ziel die gemeinsame, elterliche Verantwortung des Paares und die elterliche Position zu stärken, dabei u. a. die Triangulierung zu fördern, das Kind durch die Rücknahme von Projektionen durch die Eltern und pathogenen Selbstobjektfunktionen zu entlasten, eine Auseinandersetzung der Eltern mit den Konflikten ihres Kindes zu ermöglichen. Doch was braucht es in der Elternarbeit, wenn diese Eltern selbst psychisch belastet, psychisch krank sind, traumatisiert wurden oder auch unzureichend psychisch strukturiert sind?
Anhand theoretischer Überlegungen und einer Fallvignette sollen einige Aspekte dieser spezifischen Elternarbeit dargestellt werden und zum Diskutieren einladen.